In den Slums vor den Toren des Flusshafens herrschen Chaos und Anarchie. Hier lebt ein Großteil der 8000 Einwohner ohne Bürgerrechte. Enge Straßen schlängeln sich durch eine chaotische Ansammlung einfacher Hütten. Hin und wieder erblickt man große Gebäude, die Überreste prächtiger Landhäuser und Stadtvillen aus einer längst vergangenen Zeit. Bettler und anderes Gesindel säumen den Straßenrand und stellen den Reisenden und Händlern nach, die auf der Grenzstrasse von und nach Solhafen ziehen. Die Kerrodianische Garde traut sich nur selten in die Slums. Wenn sie jedoch kommt, dann in Scharen, mit Fackeln und schweren Äxten, um Hütten einzureißen und niederzubrennen. Doch für jede, die sie 'räumen', scheinen zwei neue zu entstehen. Die meisten Bürger der Stadt ziehen es vor, hier nicht so genau hinzusehen und die Slums zu meiden.
Geographie und Geschichte
Der zweite Ring der Solhafener Stadtmauer, der die Slums von den Häfen trennt, wird seit der Eroberung durch die Kerrodianer nicht mehr in Stand gehalten. An vielen Stellen klaffen große Löcher in der alten Mauer, die erst vor einigen Jahren durch eine neue Palisade geschlossen wurden. Vom dritten Ring der Stadtmauer, der die Slums größtenteils umgibt, sind nur noch an einigen Stellen Überreste zu sehen. Der Großteil der Steine wurde gestohlen und zum Häuserbau verwendet. Auch der Wallgraben, der einst die Stadt umgab, ist nur noch an einigen Stellen zu erkennen.
Die Slums werden von zwei Bächen durchzogen, dem Stadtgraben und dem Mühlgraben. In einem großen Teil der Slums verlaufen diese Bäche unterirdisch. Die Gossen, wie die alten Tunnel genannt werden, stammen noch aus der Zeit vor der Kerrodianischen Eroberung, zu der sie wohl als Kanalisation dienten. Heute bilden sie eine wichtige Quelle für Trinkwasser. Abseits der Gossen ist nicht viel vom alten Abwassersystem erhalten geblieben. Nur an wenigen Orten findet man noch die Überreste alter Abwasserkanäle und der tiefen Keller großer Häuser. Gerüchten zu Folge soll es auch einige Tunnel neueren Datums geben, durch die Waren von den Slums aus in die Stadt geschmuggelt werden.
In den Geschichtsbüchern heißt es, dass die Gegend der heutigen Slums vor dem Kerrodianischen Angriff dicht besiedelt war. Bei der Schlacht um die Stadt brach ein Feuer aus, das den Großteil der Gebäude zwischen dem zweiten und dritten Ring der Stadtmauer vernichtete. Kerrodianische Geschichtsschreiber betonen, dass das Feuer von den Rothhavenern mit Magie entfacht wurde, um die unausweichliche Eroberung der Stadt hinauszuzögern. Fest steht, dass nach der Eroberung die Steine der Ruinen als Baumaterial für Reparaturen im Stadtzentrum verwendet wurden. Während der Handel in Folge der Eroberung zu stagnieren begann, entstanden auf dem Gelände der heutigen Slums zahlreiche Bauernhöfe. Über das nächste Jahrhundert mauserten sich einige dieser Höfe zu großen Landgütern. Die meisten Steingebäude, die heute noch in den Slums zu finden sind, stammen aus dieser Zeit. Um den Einfluss des erstarkenden Solhafen einzudämmen, wurden um das Jahr 680 herum die Steuern auf landwirtschaftliche Produktion in der Nähe der Stadt mehrfach stark erhöht. Die Landgüter begannen zu verfallen und die ersten arbeitslosen Landarbeiter ließen sich in selbstgebauten Hütten nieder. Seit jener Zeit ist die Hüttensiedlung vor dem Flusshafen, trotz energischen Räumungsversuchen der Garde, kontinuierlich angewachsen.
Die Herrscher der Slums
Die Slums werden von einer Reihe von Gilden und Banden beherrscht. Zu den einflussreicheren Gruppierungen gehören drei große Diebesbanden: das Rote Tuch, die Katzenkralle und die Tote Hand. Zwischen diesen Gruppierungen tobt ein erbitterter Kampf um die Vorherrschaft in den Slums. Zumindest das Gebiet südlich der Kerrodianischen Strasse ist in Reviere aufgeteilt, die die einzelnen Banden bis aufs Blut verteidigen. Nicht selten kommt es zu nächtlichen Überfällen auf feindliches Territorium, die mit Raub, Totschlag und Brandstiftung einhergehen.
Die Symbole der Macht in den Slums sind die mehrstöckigen alten Steinhäuser. Wer einen oder mehrere dieser "Paläste" beherrscht ist, zumindest in den Augen der Slumbewohner, ein wichtiger Machtfaktor. Es ist also kein Wunder, dass die Diebesbanden diese Häuser bis zum Äußersten verteidigen. Wird eines der Häuser von einer konkurrierenden Bande erobert, so signalisiert das einen wichtigen Wechsel im Machtgefüge der Slums.
Im Einflussbereich der Banden werden die einfachen Hütten der Slumbewohner oft in Ringen errichtet, die die Paläste und andere wichtige Orte, wie zum Beispiel Brunnen, wie eine Wagenburg verteidigen. Wer einen solchen Ring betreten will muss entweder über die Dächer der Hütten klettern oder ein Lam Haus durchqueren, das den Zugang zum Inneren des Ringes bewacht.
Eine wichtige Gruppierung, die sich größtenteils aus den Kämpfen der Diebesbanden heraushält, sind die Nachtleute. Neben dem legendären Nachtmarkt betreiben sie seit kurzem auch eine Arena in den Slums. Eine weitere wichtige Gruppierung sind die Schilfleute, bei denen es sich um einen losen Zusammenschluss aus Fischern, Schmugglern und einfachen Handwerkern handelt. Die Schilfleute helfen sich gegenseitig wo sie nur können. Obwohl sie offene Konflikte meiden ist es ihnen gelungen, den Einfluss der Diebesbanden im nördlichen Teil der Slums stark zu reduzieren. Neben den fünf großen Gruppierungen gibt es noch zahlreiche kleinere Gruppen, die sich mit den großen mehr oder weniger gut arrangieren. Einige Beispiele sind die Gilden der Rattenfänger, der Scherenschleifer, der Taubenbrater, der Prostituierten und der Wäscher.
Sehenswürdigkeiten
- Neuer Tempel der Charieste — Ein neuer großer Tempel in den Slums
- Fischmarkt
- Slummarkt
- Nachtmarkt
- Stadtgraben Mühle
- Grenzstrassen Schmiede
- Turmarena der Nachtleute
- Siebenschänke
- Altes Torhaus
- Waschplatz
- Laris Schule
- Alter Friedhof und Tempel
- Herberge zur Sonne
- Gasthof zur Tränke