Vor langer Zeit, zu Zeiten des ersten Grenzlandkrieges, lebten nur wenige Menschen im Rothwald. Nur Gesetzlose und solche, die der Zivilisation den Rücken gekehrt hatten, suchten das Leben in dieser Einsamkeit. Städte gab es nicht, doch an einigen Orten lebten kleine Gruppen von Menschen in primitiven Ansiedlungen zusammen. Eine davon war die Siedlung des Priesters Gash'kar und seiner Anhänger. Man sagt Gash'kar sei aus dem Norden gekommen, auf seinen Wanderungen habe er lange das Shintarmassiv durchstreift, bis er schließlich auf einer eisigen Hochebene einen verlassenen Tempel fand. Der Altar dieses Tempels war über und über mit Edelsteinen besetzt. Alle diese Steine waren große Schätze, doch einer von ihnen, ein faustgroßer Rubin, überstrahlte alle anderen. Gash'kar brach den Rubin aus dem Altar und begann fortan, nach Süden zu ziehen um ein geeignetes Versteck zu finden. Im Rothwald verliert sich zunächst seine Spur. Doch wenig später taucht er wieder auf, als Anführer einer Gruppe Banditen, die im Rothwald ihr Unwesen treibt.
Kerrodianische Quellen berichten das Folgende: Die Banditen im Rothwald überfallen Händler und Reisende. Sie machen Gefangene, die sie an einen geheimen Ort verschleppen. Dort werden die Schwachen in einen Abgrund gestoßen, als Opfer für einen dunklen Gott. Die Starken jedoch werden gezwungen, in einen großen Rubin zu blicken, bis sie den Verstand verlieren. Nach einigen Tagen sind sie so von der Gier besessen, dass sie alles tun, um den Rubin zu besitzen. Der Anführer der Banditen, der auf den Namen Gash'kar hört, predigt, dass ihnen der Rubin zusammen gehören kann. Bereitwillig vergessen die neuen Rekruten den Tod ihrer Familien und Kameraden und schließen sich den Mördern an.
Zunächst gibt es nur eine kleine Gruppe Banditen, doch nach Ausbruch des Grenzlandkrieges wagen sich kerrodianische Spähtrupps und später auch Versorgungszüge an den südlichen Rand des Rothwaldes. Viele von ihnen werden überfallen und die Zahl der Banditen wächst stetig. Schließlich kommt es zu der historischen Schlacht an der Trollbrücke. Nachdem eine Legion den Goblin-Kriegerstamm Krok besiegt hat, werden die verwundeten und müden Legionäre von den Banditen überfallen. Viele Soldaten werden getötet oder verschleppt und der Schatz von Bal-Krok gestohlen. Unter den Gefallenen ist auch der siegreiche Feldherr, Baron Garlan von Fimoria. Der Patriarch von Kerrodia beschließt einen sofortigen Vergeltungsschlag. Eine Gruppe erfahrener Legionäre wird in den Rothwald entsandt, um dem Treiben der Banditen ein Ende zu machen. Doch im dichten Wald verschwinden sie spurlos. Schließlich wird eine Elitelegion entsandt, im Wald findet sie einige verlassene Hütten, aber keine Spur den Banditen des Gash'kar. In diesem Jahr endet der Grenzlandkrieg und es beginnt eine Zeit der Ruhe. Schon bald scheinen die seltsamen Geschichten um die Banditen vom roten Stein Märchen einer
längst vergangenen Zeit zu sein.
Was sich wirklich im Rothwald zutrug blieb lange ein Geheimnis. Doch zwei Jahre nach der Schlacht an der Trollbrücke klopft im fernen Isangel ein namenloser Fremder, der wie ein Legionär gekleidet ist, an die Pforten des Klosters des schwarzen Ordens. Der Fremde bittet um Asyl und es wird ihm gewährt. Er bleibt einige Jahre im Kloster und schließt sich dann dem Orden Murat an. Als er 60 Jahre später in einer abgelegenen Festung des Ordens stirbt, finden die Brüder unter seinen Habseligkeiten einen handschriftlichen Bericht über die Ereignisse im Rothwald. Den Banditen gelang es, die erste der gegen Sie entsandten Kohorte von Legionären zu besiegen, doch sie erlitten schwere Verluste. Viele der Verletzten starben an Fieber und so blieben Gash'kar nur etwa 40 Mann. Er selbst konnte nach einer Verwundung den linken Arm nicht mehr bewegen. Als die Legion anrückte wusste er, dass die Lage aussichtslos war. An Flucht war nicht zu denken — die Gefahr, dass der Rubin dabei verloren ging, war zu groß. In seiner Verzweiflung flehte Gash'kar seinen Gott an, ihm einen Weg zu zeigen, und seine Bitten wurden erhört. Gash'kar stellt seine Anhänger vor die Wahl zu flüchten oder für immer bei ihm und dem Rubin zu bleiben. Nur ein einziger seiner Leute, der namenlose Legionär, wählte die Flucht. Alle anderen schlossen sich in ihrem unterirdischen Versteck ein, wo sich Gash'kar seinem Gott selbst als Brandopfer darbrachte.
Der Murat-Orden erkannte in dem Rubin den Stern von Aronda, einen verfluchten Stein, von dem es heißt, er könne die Flammen der Gier im Herzen eines jeden Menschen entfachen. Nach dem Tod des namenlosen Legionärs hielt der Murat-Orden seine Aufzeichnungen geheim. Viel zu groß war die Gefahr, dass ein Schatzsucher nach dem Stein suchen würde und so Gash'kars Banditen aus ihrem Schlaf erweckte. Die Ereignisse im Rothwald sind bis heute nicht aufgeklärt und vermutlich wachen die Banditen immer noch in ihrer Höhle irgendwo im Rothwald und erfreuen sich am wunderschönen Glanz des Sterns von Aronda.